Im Zusammenhang mit der Sonnenfinsternis wird empfohlen, eine «halbdurchlässige» Folie zum Schutz der Augen zu verwenden. Eine solche Folie reflektiert den größten Teil des Sonnenlichtes und läßt nur einen unschädlichen Teil durch. Hingegen kann es aus physikalischen Gründen keine Folie noch sonstige Vorrichtung geben, die nichts anderes tut als Licht nur in eine Richtung durchzulassen.
by Gian Vasta
Nehmen wir an, die verspiegelte Sonnenbrille reflektiere (in beide Richtungen!) 70% des einfallenden Lichtes, und 30% lasse sie durch. An einem sonnigen Tag sei die auf die Brille einfallende Lichtintensität 100 willkürliche Einheiten. 30 davon werden durchgelassen und 70 Einheiten werden reflektiert.
Von den dreißig durchgelassenen Einheiten fallen einige auf die Netzhaut und die meisten beleuchten die Umgebung des Auges. Die davon reflektierten machen das Auge und damit den «Blick» des Betrachters sichtbar. Das können höchstens 30 Einheiten sein, die von «innen» auf das Brillenglas fallen. 70% davon (21 Einheiten) werden zurück zum Auge reflektiert, dreißig Prozent davon, nämlich 7 Einheiten, werden durch das Brillenglas in die Umwelt entlassen.
Ein Beobachter in dieser Umwelt kann also nur aus diesen (maximal) sieben Einheiten der Lichtintensität entnehmen, wohin unser brillentragender Mensch blickt. 70 Intensitätseinheiten werden aber an der Oberfläche der Brille reflektiert. Von all dem Licht, das er sieht, vermitteln ihm 90% bloß sein Spiegelbild. Nur 10% des Lichtes enthalten die ihn interessierende Information.
Er sieht also den Blick des Brillenträgers deshalb nicht, weil er vom reflektierten Licht geblendet wird.
Eine verspiegelte Sonnenbrille oder ähnliche Vorrichtungen lassen Licht in beiden Richtungen durch. Um zu funktionieren, muß der eine Halbraum viel Licht und der andere wenig enthalten. Der Beobachter im hellen Halbraum sieht nichts vom dunklen Halbraum. Aber nicht, weil vom dunklen kein Licht herüberkommt, sondern weil viel weniger Licht vom dunklen Raum kommt als von der halbverspiegelten Scheibe reflektiert wird. Das reflektierte Licht blendet den Beobachter im hellen Halbraum.
Kommt ein heißer Körper in Kontakt mit einem kühleren, so fließt Wärme von alleineimmer nur vom Körper mit höherer Temperatur zu demjenigen mit niedrigerer Temperatur.Es ist nicht verboten, daß das Coca Cola im Kühlschrank kühler wird, während dessen Wärme in die wärmere Küche transportiert wird. Bloß, das geht nicht «von allein», d.h. es braucht dazu eine Maschine eben den Kühlschrank der dazu aber Energie (meist elektrischen Strom) benötigt, und damit außer dem erwähnten Wärmetransport noch weitere Veränderungen im Universum verursacht.
Wärme fließt «von allein» immer vom heißen zum kalten Körper, nicht umgekehrt.
Betrachten wir ein perfekt isoliertes Gefäß (um uns allen Ärger mit dem übrigen Universum zu ersparen). Es sei perfekt verspiegelt (damit wir keine Strahlung an die Umgebung verlieren), und evakuiert, so daß sich Wärme nur in Form von Strahlung ausbreiten kann (damit unsere hypothetische Folie ihre Eigenschaften in voller Pracht entfalten kann). Dieses Gefäß wird mittels der Folie in zwei Abteile unterteilt.
In jedem Abteil befindet sich je ein perfekt schwarzer Körper; der im linken Abteil habe eine Temperatur von 300 K, der im rechten eine von 100 K. Die Folie lasse Strahlung vom rechten zum linken Abteil durch, aber nicht umgekehrt. So sammelt sich die Energie links an. Der wärmere Körper links wird auf Kosten des kühlen Körpers rechts wärmer. Im Widerspruch zur Erfahrung, die im Zweiten Hauptsatz formuliert ist.
So strahlt ein heißes Bügeleisen, wie wir durch Annähern der Hand oder der Wange leicht feststellen können. Wir können aber von Auge nichts erkennen, weil unser Auge für diese Strahlung nicht empfindlich ist.
Wird das Eisen heißer, beginnt es zu glühen; die Strahlung hat sich zu Wellenlängen verschoben, die unser Auge als rotes Licht wahrzunehmen vermag.
Das Bild zeigt drei Schwarze Strahler bei 830 °C, 750 °C und 600 °C; man sieht, wie die Intensität bei kurzen Wellenlängen (links der eingetragenen Senkrechten bei 250 nm) durch zwei Ursachen mit steigender Temperatur zunimmt:
Beispielsweise sei ein Körper von 600 °C und einer von 830 °C in einem gegen Außen isolierten, evakuierten Gefäß. Der kühlere strahlt pro Zeiteinheit die Energiemenge ab, die der Fläche unter der niedrigsten Kurve entspricht. Diese Energiemenge erreicht den heißeren Körper.
Dieser strahlt aber in der gleichen Zeit wesentlich mehr Energie ab, die im isolierten System den kühleren Körper erreicht. Es wird also mehr Energie vom heißen auf den kalten Körper übertragen als umgekehrt; die Temperatur des kalten Körpers nimmt zu, während sich der heiße abkühlt, in Übereinstimmung mit der täglichen Erfahrung.
Gewiss erscheint eine Aussage der Art
Vorgang a gibt es nicht denn er wurde nie beobachtetbloß vorläufig und wenig zuverlässig. Wesentlich vertrauenswürdiger erscheinen Naturgesetze, wenn man damit beispielsweise den Energieverbrauch eines Kühlschranks, der eine gegebene Menge Coca Cola von 27 °C auf 6 °C herunterkühlt, exakt vorausberechnen kann. Oder wenn wenn man mit ihnen neue, unerwartete Ereignisse voraussagen kann, beispielsweise, daß eine teilverspiegelte Folie in beide Richtungen genau gleich viel Licht durchlässt. Genau das leistet der Zweite Hauptsatz. Wir kommen daher wohl nicht darum herum, ihn für wahr zu halten.
Testen Sie den Zweiten Hauptsatz der Thermodynamik! Sie benötigen die Folie, Sonne oder Elektronenblitz und einen Fotobelichtungsmesser. Und passen Sie auf Ihre Augen auf, falls Sie mit der Sonne arbeiten!
Last update Donnerstag, 29. Juni 2006 GVa
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